9. OSNA-Oldies in der Halle Gartlage Osnabrück

Vorweg mein Highlight von der diesjährigen OSNA-Oldies: Der Lloyd LTK 600  von Carsten Pätzold aus Thedinghausen bei Bremen. Es ist eine gegenüber dem "normalen" Transporter um 50cm längere Langversion aus dem Jahr 1960 mit einem Zweizylinder-Viertaktmotor mit 592 ccm Hubraum und 19 PS. Bereits 1988 hatte er das Fahrzeug in Österreich gesehen und 2015 erworben. Bei der Restaurierung hat er möglichst viel der Originalsubstanz von 1960 bewahrt. Dabei konnte er fast die gesamte Karosserie retten. Von dieser Langversion ist es das einzige verbliebene Exemplar weltweit. Heute gehört es der WirtschaftsWunderWagenWelt in Bremen. Ich hatte mich eine Weile mit Carsten Pätzold unterhalten und muss sagen: Beeindruckend. Das Fahrzeug, sein Besitzer und das, was er mit seinen Fahrzeugen und einer Stiftung vorhat.

Bei der 9. Auflage der Osnabrücker Oldtimermesse OSNA-Oldies® bin ich mir insgesamt nicht schlüssig, wie sie mir gefallen hat. Für mich gab es in diesem Jahr Licht und Schatten. Es mag natürlich an dem gelegen haben, was mich besonders interessiert. Ich gebe zu, mit Fahrzeugen aus den 1980ern, den 1990ern oder noch jüngeren Modellen kann ich – bis auf wenige Ausnahmen – nicht viel anfangen. An einem Stand, der auf einer Oldtimermesse einen nagelneuen BMW für seine Politur präsentiert, ging ich achtlos vorbei und fragte mich, warum der Händler nicht einen schicken, ebenso auf Hochglanz polierten Oldtimer hinstellt. Aber es gab auch Highlights, die auf den ersten Blick nicht jedem gleich auffielen. Das außergewöhnlichste Fahrzeug auf der diesjährigen OSNA-Oldies war definitiv der oben beschriebene Lloyd LTK 600. Ein anderes  seltenes Fahrzeug war unter den Klassikern zu finden, die im Rahmen der Auktion versteigert werden sollten: Ein nur 846 mal gebautes Fiat Ghia 1500 GT Coupé, Baujahr 1965. Nur noch rund 70 dieser schicken Fahrzeuge sollen noch existieren. Das mit einer dichten Staubschicht versehene Restaurierungsobjekt war mit einem Estimate von 22.000 bis 28.000 Euro versehen. Zu der Zeit, als ich an der Halle Gartlage war, standen auch ein zwischen 1964 und 1969 gebauter Skoda 1000 MB und ein „Classic Bird“, ein Ford Thunderbird aus der Bauzeit 1955 bis 1957 auf dem Außengelände. Die beiden Fahrzeuge gehörten für mich ebenfalls zu den Highlights dieses Nachmittages.

 

In der Halle waren die Automuseen Melle und „Alte Feuerwache“ Ibbenbüren mit Ostfahrzeugen vertreten und bei Volkswagen Classic standen einer von einst 10.000 an die DDR gelieferten Golf I im typischen Orange der 1970er Jahre und ein frühes Golf I Cabriolet. Am Stand vom Oldtimer Center Osnabrück war ein wunderschönes BMW/EMW 327 Cabriolet aus dem Jahr 1954 zu erwerben, bei Auto Frömel unter anderem ein bei Karmann in Rheine gebautes, elegantes BMW CSi Coupé (E24) von 1981 und Hajo Frantzen vom Oldtimer Technikum hatte einen ockerfarbenen SL ausgestellt. Pufahl Classic Cars aus Lengerich hatte u.a. einen Opel Commodore A GS Coupé am Stand, der erst vor kurzem auch im Magazin MOTOR KLASSIK im Mittelpunkt stand. Dazu gab es mehrere Händler mit Automobilia wie Ansteckern, Teilen, Modellen, etc. Nicht auf der OSNA-Oldies dabei war leider die Firma „La Passion automobile“ mit ihren Citroen DS. Dafür war wieder die „Eis-Else“ mit ihrem VW Typ2 T3-Eiswagen dabei. In der Halle war auch die Lebenshilfe Gießen e.V. zu finden, die jedes Jahr - wie auch die Zeitschrift Oldtmer Markt - mehrere Oldtimer zugunsten sozialer Zwecke im Rahmen einer Spendenaktion verlost.

 

Mehrere Oldtimer-Clubs waren auch wieder vertreten, darunter auch die Oldtimer IG Osnabrück e.V. mit ihrem Standmotto „Die 1930er Jahre“. Ein Pontiac Economy Eight Serie 601 (Baujahr 1933), eine toprestaurierte KR35 SN Pionier (1938), eine unrestaurierte NSU 501 T (1930) und ein Schweizer Armeefahrrad von 1938 stellten die Osnabrücker aus, dekoriert mit Schaufensterpuppen in zeitgenössischer Kleidung und Grammophon. Für mich in diesem Jahr wieder der schönste Stand und wenn es wieder einen Pokal für den schönsten Stand gab, dann konnte es nur einen geben. Auch die Lloyd-Freunde IG e.V. stellten mit dem schon erwähnten Lloyd LTK 600 und einem weiteren Lloyd Alexander zwei sympathische Fahrzeuge aus, dann waren u.a. noch NSU TT und VW Käfer-Clubs zu finden mit schönen Fahrzeugen, aber nicht sehr aufwendig gestalteten Präsentationen, was auch den Platzverhältnissen geschuldet ist.

 

Mehr interessante Fahrzeuge waren auf dem Außengelände zu finden. Aufgrund des prognostizierten Wetters – es war Regen angesagt, der freundlicherweise ausblieb – war die Zahl der Klassiker aber doch überschaubar. Neben den bereits beschriebenen Skoda 1000 MB und dem Ford Thunderbird gab es zwei schicke Volvo Amazon, ein Porsche 356 B Cabriolet, ein Ford Taunus GXL Coupé, ein echter Mini Cooper (und nicht so ein aufgeblasenes Ding von BMW), ein Käfer Cabrio, ein Fiat X1/9, einen beeindruckenden Mercedes-Benz (280?), Opel Manta A,… zu sehen. Was wäre hier wohl bei frühlingshaftem Wetter losgewesen?

 

 

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